Tipps für Trainingsplan

Hallo!

Seit etwa 1/2 Jahr bin ich stolze Besitzerin eines jetzt 6-jährigen Warmblut Wallachs und bin gerade dabei, einen "Trainingsplan" für uns zu entwerfen. Hierbei würde ich mich sehr über Tipps und Anregungen von Euch freuen. Vielen Dank im Voraus!

Hier die Eckdaten:
Ziel: Reelle Ausbildung des Pferdes nach der klassischen Ausbildungsskala, so dass der Kleine mich so lange wie möglich gesund durch die Welt tragen kann. Ggf. mal ein kleines Turnier reiten können (hat aber noch Zeit), am liebsten einen Caprilli Test.

Zum Pferd: 6-jähriges dt. Sportpferd mit Springabstammung, erste Ausbildung in einem Springstall, mangels Talent "aussortiert" und an mich verkauft, dann:
Mai bis September: Beritt durch S-Dressur-Reiterin 3 Monate lang ca. 2 mal die Woche, ich selbst: Longieren, spazieren gehen, Ausritte, Unterricht
Oktober: Pause Beritt, ich selbst: Longieren, spazieren gehen, Unterricht Dressur und Cavaletti, Freilauf
November: Beritt auswärts: Gelände und locker vorwärts-abwärts in der Halle
Dezember bis jetzt: ich selbst: allein geritten, Unterricht Dressur und Cavaletti, Longieren, Freilauf
Im Frühling ist natürlich wieder ausreiten angesagt, jetzt lassen es bei uns die Bodenverhältnisse leider nicht zu...

Haltung: Box mit täglichem Weidegang im Sommer, Paddock und Führmaschine im Winter
Trainingszustand: In den letzten Monaten hat der Kleine noch viel Energie in sein Wachstum gesteckt und hatte noch stark mit dem Gleichgewicht zu kämpfen. Jetzt ist er gut ausbalanciert, ihm fehlen aber v.a. am Rücken und an der Kruppe noch mehr Muskeln und mit Stellung Biegung tut er sich etwas schwer
Fütterung: 3x1 großes Maß gequetschten Hafer, ausreichend Heu, nach dem Reiten 1 Maß Müsli haferfrei, Möhren und Äpfel, Öl, ab und zu Mash
Die Zähne sind gerade gemacht worden und er ist vorne beschlagen (Meisterroller Hufeisen)

Zu mir: Reite seit 20 Jahren, aber immer im Freizeit Bereich, weiss theoretisch viel, kann es aber praktisch nicht immer umsetzen. Mit gutem Unterricht, den ich auch mit meinem Pferd und Lehrpferden in Lehrgängen und Einzelstunden wahrnehme, klappt es ganz gut und dann würde ich mich auf A-Niveau einschätzen. Der Sitz ist momentan nicht optimal, meine treibenden Hilfen kommen noch nicht effektiv genug durch und somit ist meine Handeinwirkung oft zu stark. Fazit: ich kann mein Pferd (am Besten mit Unterricht) gut bewegen, aber nicht ausbilden und hole mir daher hierfür professionelle Unterstützung.

Nun zu meinem Plan:
Mo: Vormittag: 30 Min Führmaschine Schritt, Nachmittag/Abend: Beritt intensiv ca. 30 Min (S-Dressur Reiterin)
Di: Vormittag: 30 Min Führmaschine Schritt, Nachmittag/Abend: Cavaletti und Stangen Training ca. 1 Std. (ich)
Mi: Vormittag: 30 Min Führmaschine Schritt, Nachmittag/Abend: Bewegung ca. 45 Min (sehr gute Reiterin)
Do: Vormittag: 30 Min Führmaschine Schritt, Nachmittag/Abend: Longieren vorwärts-abwärts (ich)
Fr: Vormittag: 30 Min Führmaschine Schritt, Nachmittag/Abend: Bewegung ca. 1 Std (sehr gute Reiterin)
Sa: Vormittag: 30 Min Führmaschine Schritt, Nachmittag/Abend: Leichte Bewegung (ich)
So: Vormittag: 30 Min Führmaschine Schritt, Nachmittag/Abend: Freilauf, Bodenarbeit

Mein Tierarzt hat mir Myoplast für den Muskelaufbau empfohlen. Habt ihr damit Erfahrungen?

So, nun freue ich mich auf Eure Antworten!

Vielen Dank!

Also ich finde das ja gut, wie Du Dir Gedanken machst und alles möglichst best regeln möchtest. Aber auf den ersten Blick reitest Du selbst so gut wie gar nicht. Ich würde Dir raten, einfach erstmal mit dem Reiten loszulegen und dabei kontinuierlich Unterricht und begleitenden Beritt zu Hilfe zu nehmen. Z.B. morgens die Führmaschine oder Beritt und nachmittags Du reiten mit und ohne Unterricht (idealerweise beim Bereiter). Dann wirst Du merken, wenn etwas zu viel oder zu wenig ist. Aber sieh zu, dass Du auch selbst reitest, so oft wie nur möglich. Was die Fütterung angeht, das müßt Ihr ausprobieren. Jedes Pferd verwertet anders. Aber auf gar keinen Fall würde ich bei dem derzeitigen geschilderten Fall Zusatzmittelchen in die Krippe schütten. Mal ehrlich, ich habe schon einige Pferde erlebt, die echte Höchstleistungen bringen mußten. Von denen hat keiner Zusatzmittelchen gebraucht oder bekommen. Ein normales Turnier- oder Freizeitpferd benötigt das bei gutem Grundfutter garantiert nicht.

Moin

Mausi schrieb:
Mein Tierarzt hat mir Myoplast für den Muskelaufbau empfohlen. Habt ihr damit Erfahrungen?

Hätte ich als TA auch gesagt.. verkauft sich immer gut, das Zeug.
Ich hab aber noch kein Pferd gesehen, das alleine dadurch Muskelpakete bekommen hat. Ohne begleitende Arbeit wird das nichts. Und wenn du, wie Püppi schon sagte, die Arbeit forcierst, braucht Pferd auch keine schwarzen Kügelchen. Also - reite.

LG
Sigi

Muskeln bauen sich vorwiegend durch richtiges Training auf, nicht durch Futter. Man kann unterstützend was dazufüttern, mache ich auch (mein Pferd ist 7, kam auch erst 5jährig in die "echte" Arbeit).
Wie oft und wie intensiv man ein Pferd arbeitet, kann man aus der Ferne schlecht beurteilen, da jedes Pferd eine andere Intensität braucht, aber erstens würde ich Dir auch empfehlen, selber öfter zu reiten, z.B. auch mit Unterricht. Und dann habe ich verstanden, dass 3 Leute Dein Pferd reiten. Finde ich nicht so toll, reite doch lieber Du mit Unterricht, wenn Du Dich alleine unsicher fühlst.

Vielen Dank für die Antworten!

Grundsätzlich stellt sich mir die folgende Frage:

Bisher war ich immer davon ausgegangen, dass ich mein Pferd - auch mit Unterricht - nicht wirklich selbst ausbilden kann und ihn somit nur "bewege".

Die Ausbildung und somit auch den richtigen Muskelaufbau überlasse ich lieber denen, die es besser können.

Wenn ich hauptsächlich reite, besteht dann nicht die Gefahr, dass ich mein Pferd "vergurke?

So lange du unter sehr guter Aufsicht reitest, besteht das "Vergurken-Risiko" sicher nicht.

meint: Amelie

Das denke ich auch. Beritt UND Unterricht ist eigentlich die erfolgversprechende Version. Du mußt den Lernprozeß schon irgendwie mitmachen. Gut, wenn Dein Pferd grad 3 oder 4 wär und kurz unter dem Sattel, dann sind ein paar Monate warten sinnvoll. Aber so wie ich es verstanden habe, geht Deiner schon eine Weile unter dem Sattel und ist aus den Kinderschuhen schon heraus, auch wenn noch weitere Ausbildung erforderlich ist. Trau Dich, versuch es wenigstens erstmal. Sollte es nicht gehen, wird Dein RL schon rechtzeitig bremsen, vor allem, wenn Du ihm diese Bereitschaft signalisierst.