Wie longiert ihr?

Nicht, dass ich schon mit longieren anfangen wollte.... aber mich würde interessieren, wie ihr longiert bzw. eure Jungspunde longiert habt. Die meisten schwören ja uneingeschränkt auf den Kappzaum , ohne Ausbinder, Sattel unter den Longiergurt.

Ich habe (vor allem je nach Wunsch der Besitzer der Pflege- und Reittiere) mit allem möglichen longiert. Mit Trense eigentlich immer. Mit Longierbrille, ohne, mit Longiergurt oder ohne, mit Ausbindern, Dreieckern, Chambon, Halsverlängerer *grusel*, mit dieser Longierhilfe (noch gruseliger) oder einer Longierhilfe Marke "Eigenbau" aus Stricken (Gruselspitze!).
Sattel unter den Longiertgurt habe ich noch nie gehört. Manche haben ein fellpad drunter haben wollen, manche eine Schabracke, dann mal wieder nichts.

Momentan wäre meine Wahl: Longiergurt mit Schabracke drunter (allein zur Gewöhnung, und weil der Schweiß dann in der Schabracke bleibt und nicht der Longiergurt ekelhaft wird), Trense und ggf. locker verschnallte Dreieckszügel bzw. erstmal natürlich nichts. Aber wo die Longe einhaken?? Longierbrille zieht angeblich das Gebiss zusammen, im Trensenring eingehakt ziehts die Trense aus dem Maul... bliebe Kappzaum und mit Gebiss oder ohne... aber ehrlich gesagt frage ich mich, ob das nicht auch wieder eine Modeerscheinung ist? Vielleicht bin ich total hip, wenn ich mein Pony mit Kappzaum und Gebiss, Sattel unter dem Longiergurt und selbstverständlich alles in top-aktuellem braunem Leder, extra angepasst und handgearbeitet longiere, es dabei erhaben schratet und auf Blickbefehle meinerseits die Gangart wechselt? ;-) (in welche? Schralopp?)

Wenn das Pferd sich an Gurt und Trense gewöhnt hat, dann Longiergurt und Trense, bei hartnäckigen Exemplaren, die sich mit dem Hinterbein die Trense vom Kopf ziehen noch ein gut sitzendes, enges Halfter über die Trense. Longe durch das Halfter-Eckstück in den inneren Gebissring einhaken.

Wenn das Pferd das alles dann irgendwann kennt, dann kommen Ausbindezügel hinzu. Von Dreieckszügeln an der Longe halte ich nichts.

Zum Anlongieren, Chris, nimm dir mindestens einen Helfer hinzu und gehe auf ein abgegrenztes Terrain, Longierzirkel, abgetrennte Reithalle oder dergleichen. Je besser du das vorbereitest, desto unproblematischer wird's.

Chris schrieb:

Aber wo die Longe einhaken?? Longierbrille zieht angeblich das Gebiss zusammen, im Trensenring eingehakt ziehts die Trense aus dem Maul...

Wie wärs mit Trensenring und die Longierbrille läßt du eingehakt, dann kann das Gebiss nicht durchs Maul gezogen werden

Oder ein hannoversches Reithalfter. Da kann man die Longe in den Trensenring und das Reithalfter gleichzeitig einhaken. Dreieckszügel zum Anlongieren nehme ich auch nicht, entweder zu kurz oder zu schlabberig. Solange der Zirkel gut abgegrenzt ist, erstmal gar nichts. Falls keine Abgrenzung da ist, Helfer und lange Ausbinder.

Idealfall: Longiergurt überm Sattel, Kappzaum mit Gebiss, Longierzirkel, später dann mit Schlaufen oder Dreiecker.

Normalfall: Longiergurt, Trense.

Ich würde nu aber nicht loslaufen und alle Klamotten für den Idealfall kaufen. Das lohnt nicht. Wenn man es ordentlich macht, reicht normalerweise Longiergurt und Trense.

Klar, bei den ersten Longierversuchen zu zweit arbeiten auf einem abgegrenzten Zirkel.

Hm, ich finde einen Kappzaum nicht ideal. Im Gegenteil, mit dem Ding kann ich wenig anfangen.

... und Dreiecker oder Schlaufen zum longieren finde ich ganz schwierig, besser stinknormale Ausbinder oder am Zügel ausbinden.

So verschieden kanns gehn. Ab einem gewissen stand nehme ich nur Dreiecker oder Schlaufen.

Puppenfee schrieb:Oder ein hannoversches Reithalfter. Da kann man die Longe in den Trensenring und das Reithalfter gleichzeitig einhaken. Dreieckszügel zum Anlongieren nehme ich auch nicht, entweder zu kurz oder zu schlabberig. Solange der Zirkel gut abgegrenzt ist, erstmal gar nichts. Falls keine Abgrenzung da ist, Helfer und lange Ausbinder.

Geeenau.

Wenn du das ganze Zubehör noch nicht hast, kaufs auch nicht. Geht auch sehr gut ohne.
Einhakegeschichte hat Püppi schon beschrieben, Ausbinder kannst du am Sattelgurt festmachen und gegen fliegende Sättelblätter hilft bei abmontierten oder dran gelassenen Bügeln ein Deckengurt.
Das hält das Konjunkturpaket für die Zubehörindustrie schlank ;)

Puppenfee schrieb:So verschieden kanns gehn. Ab einem gewissen stand nehme ich nur Dreiecker oder Schlaufen.

Ne. Ab nem gewissen Stand nehme ich Laufferzügel oder Doppellonge.

Stimmt, Halfter über die Trense hatte ich für den Anfang sowieso auf dem Plan, hab ich nur vergessen zu schreiben.
Das hannoversche Reithalfter ist ein guter Tip, danke!

Viel longieren werde ich sowieso nicht, ich wüsste ehrlich gesagt nicht was das soll. Ein bisschen, aber garantiert nicht monatelang 4x die Woche oder so

Mich interessiert es generell, wer wie longiert und vor allem WARUM.
Ausbinder empfinde ich als sehr starr, eine Stellung ist doch nur mit lang verschnallten Ausbindern möglich, sind die dann nicht gleich viel zu lang? Mir hat mal jemand gesagt, immer innen zwei Löcher enger schnallen, dann hat man automatisch Stellung, aber irgendwie erscheint mir das auch wieder arg hingemauschelt.
Ist ja nicht so, dass ich mir bisher keine Gedanken gemacht hätte, aber auch hier hinterfrage ich mal wieder alles ;-)

Einen Longiergurt wollte ich als Zwischenschritt von "nichts auffem Rücken" zu "Sattel drauf" sowieso einbauen, ich denke, dann werde ich den auch nutzen. Wenn er schon da ist .... ;-)

Ich habe meinen nach dem Gewöhnen an den Sattel immer mit Sattel und Trense longiert - gerade wenn die Bügel trotz Befestigung mal baumelten gewöhnt er sich dran, daß da was an der Seite baumelt (später die Reiterbeine ) - fand er erst ganz furchtbar.
Ich habe auch mit Gummiausbinder angefangen - also richtig dicke elastische Gummis sozusagen die man variabel seitlich am Gurt befestigen konnte. Weiß gar nicht ob es sowas heute noch gibt - sahen aus wie die Taue von diesen Expandern. Ich fand das optimal, da schlackerte nix und selbst bei Bocksprüngen mit vorn ausschlagen (was er gern mal gemacht hat) bestand nicht die Gefahr daß er reintritt usw.
Die Longe habe entweder mit Longierbrille befestigt oder durch den inneren Zügelrring über den Kopf in den äußeren eingehakt damit eben nichts durchzieht.
Inzwischen longiere ich gar nicht mehr - meine Pferde sind alt genug, die kann man reiten und ich persönlich finde Longieren langweilig und meine Pferd auch - war nur zum ersten Gewöhnen ans Equipment gedacht und für die Muskulatur und weil ich eben nicht jeden Tag auf einem 4-jährigen rumreiten kann, er aber trotzdem Muskeln aufbauen sollte.
Meine Stute damals mußte da härter durch, die habe ich höchstens 1 x die Woche longiert als die 4 war und sonst wirklich jeden Tag geritten - da wußte ich es noch nicht besser - aber es hat ihr wohl nicht geschadet - die ist nun 16 und topfit und wird immer noch fast täglich geritten. Longieren war halt irgendwie nie so meins.

Grandessa, sei mir nicht böse, aber folge longiertechnisch deiner Intuition, es ist nicht deins ;-))

Chris: Fange ohne irgendwelche Ausbinder an. Das Pferd muss erst mal lernen, das es im Kreis um dich herum gehen soll. Dazu tust den Gurt und Trense auf's Pferd oder auch den Sattel, wobei wenn die sich hinwerfen und wälzen geht schon mal gerne ein Sattelbaum kaputt, deshalb näme ich den Gurt.

Hat das Pferd kapiert, was gebacken ist und läuft mit Gurt und Trense an der Longe um dich herum, kommen Ausbindezügel hinzu. Und zwar die starren, ohne Gummi. Die werden lang genug verschnallt und zwar auf beiden Seiten gleich lang. Nix innen kürzer oder so. Humbug. Und starr: Was ist an einem lang genug verschnallten Leder- oder Gurtbandriemen unflexibel? Er begrenzt das Pferd, wenn es eine Begrenzung braucht. Also vergiss das Gummigedöns.

Die Longe wird direkt in den Ring des hannoverschen RH und den Gebissring gleichzeitig gehakt oder in den Seitenring des Halfters und den Gebissring gleichzeitig. Nix Kopflonge oder dergleichen.

Und wenn das alles läuft, dann schickst du Fotos und wir sehen weiter. Einverstanden?

Gerne, musst Du aber noch ca. 1 Jahr drauf warten. So ungefähr wie Du es schreibst hatte ich es vor. Dass ich nicht von heute auf Morgen einen Jungspund sattele und ausbinde, ist selbstverständlich!
Ich hab Zeit, micht hetzt keiner, und wenn ich im Frühjahr keine Lust dazu habe oder er mir signalisiert "könnteste denn bitteschön noch nen Sommer warten, Himmelherrgott", dann ist das so.

Ich hatte immer den Eindruck, dass Dreiecker oder so mehr seitwärtsbewegung des Kopfes zulassen als Ausbinder.

Longe über den Kopf kenne ich nur bei heftigen Pferden, um mehr Einwirkung zu haben, wobei ich rückblickend denke, dass bei dem Pferd bei dem ich es so machen sollte eine Haltungsänderung mit Auslauf im Winter wahre Wunder bewirkt hätten.

War auch mehr eine allgemeine Frage, nicht speziell zum Anlongieren. Sonst müsstet ihr ja denken "warum kauft die Tussi sich nen Jungpferd wenn sie nichtmal DAVON Ahnung hat". Es gibt nur so unendlich viele Möglichkeiten, und wenn sich jemand für eine Entscheidet ist es für mich interessant, warum derjenige genau diese Entscheidung getroffen hat. irgendwas denkt man sich ja dabei.

Longe über Kopf kann eine sehr sinnvolle Geschichte sein. Die Gummiausbinder sind eine Katastrophe und generell zu verbannen. Und kleine Ergänzung zu den Dreieckern bzw Schlaufen: die verschnalle ich natürlich als Lauffer.

Das täte ich auch, wie auch sonst sinnvoll?

Ich glaube, das "Problem" ist dass ich ziemlichen Respekt habe wenn die Longe überm Pferdekopf verschnallt ist. Ich halte das nicht für grundsätzlich schlecht, aber schon für riskant, vor allem, wenn man im Longieren grundsätzlich nicht so geübt ist oder dran rumzieht und -zerrt (und das tun halt leider nicht wenige).

Riskant eigentlich nicht, man darf sich nur nicht dran aufhängen.

Ich bin DOCH ein Wattebauschwerfer



(Danke übrigens für die vielen informativen Antworten... Amelie, das Forum bewährt sich für mich immer und immer wieder!)

Ich longiere gar nicht (außer ab und an mal Dopellonge), die Jungen vielleicht ganz zu Anfang 2 mal "normal". Ich reite die lieber geradeaus. Und ich hasse nichts so sehr wir Pferde zum anreiten, die schon longiert wurden. Am liebsten sind mir immer die, mit denen noch nix gemacht wurde.

Wenn Du schon eine Idee hast wer den Kleinen anreiten soll, würde ich das vorher evtl. mit der betreffenden Person besprechen.

Danke admin - das war deutlich - allerdings habe ich antürlich nicht gleich mit Ausbindern angefangen - tz.
Ohne diese "Kopflonge" (aha-so heißt das) hätte ich meinem Pferd ständig die Trense aus dem Maul gezogen bzw. den Kopf verrenkt weil er doch seeehr ungestüm war und ich den sonst kaum gepackt bekommen hätte bei seinen Renn- und Bockanfällen - wollte dem ja nicht den Hals brechen wenn ich da so einseitig an der Longe rumzerre.
Halfter drüber ist natürlich auch eine Möglichkeit....

blue, ich sag ja, ich hab nicht vor den ewig und drei Tage zu longieren, son bisschen halt.

Und das Anreiten.... gute Frage, wer das macht. Weit weg kommt er nicht, und hier gibts nicht so wirklich viele. Und die, die ich ohne Bedenken auf mein Pony lassen würde, ist mind. 1,80m groß

Kopflonge ist auch ne gute Möglichkeit.

Hab unseren auch ne Zeitlang so longiert. Nur unser verwirft sich dann gerne. Also wieder nur in den Trensenring und mittlerweile funzt das auch ganz gut.

Kopflonge richtig angewandt ist ein Zaubermittel.

Grandessa, nicht böse sein, ich hab's auch nicht so gemeint. Sorry.