Fraggle

Also, ich bin süße 30 Jahre jung und habe BWL studiert (ich weiss - nicht sonderlich einfallsreich).

Danach bin ich durch Zufall aufgrund meiner Sprachkenntnisse an eine Europäische Institution in Luxemburg geraten und arbeite dort seit 6 Jahren. Durch Bestehen eines typischen EU-Concours bin ich nun sogar EU-Beamtin auf Lebenszeit (noch in der Probezeit...)

Die Arbeit ist aufgrund der vielen unterschiedlichen Menschen aus ganz Europa sehr interessant, auch wenn es nach der Erweiterung etwas schwieriger geworden ist, weil Verwaltungsreformen dringend nötig sind.

Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie unterschiedlich doch die Menschen aus den verschiedenen Ländern sind, dass es doch teilweise sehr ausgeprägte "länderspezifische" Verhaltensmuster gibt, und dass sich die europäischen Mühlen in jeder Hinsicht doch sehr langsam drehen.

Ich habe vor 6 Jahren nach langer Pause wieder mit dem Reiten angefangen - gehöre also zu den typischen Wiedereinsteigern - und besitze seit 4 Jahren eine nun 14jährige Stute aus Hessen. - sie ist mein erstes Pferd und mein perfekter Lehrmeister. Mittlerweile bin ich auf A/L-Niveau, meine Stute ist allerdings etwas weiter.
Dieses Jahr sind wir zum ersten Mal seit langem auf ein paar Turnieren in A-Dressuren gestartet (Und sogar ein Springen), wobei ich sogar gleich ziemlich am Anfang DEN 1. PLATZ BEI DEM STRENGSTEN RICHTER DIESER REGION GEMACHT HABE IN DER A-DRESSUR MIT DEN GALOPP-SCHRITT-GALOPP-ÜBERGÄNGEN.
Wie unschwer an der Großschrift zu erkennen, bin ich immer noch sehr stolz auf mich und mein Pferd

Schwerpunkt liegt eindeutig auf Dressur, habe mich aber von meinem RL überzeugen lassen, dass es wichtig für uns beide ist, vielseitig zu sein und springe daher auch regelmäßig. Leider habe ich dabei immer noch sehr viel Respekt vor den Sprüngen - wenn auch nicht mehr so viel Angst wie am Anfang. Meinem Pferd macht das Ganze aber sehr viel Spaß, ist total ehrlich am Sprung und hat noch NIE verweigert, auch wenn ich mich teilweise extrem blöd angestellt habe. Daher arbeite ich weiter an mir und meinen Ängsten.

So, das war's von meiner Seite aus

*g* Fraggle, ich hab' grad meinen Concours geschmissen... ich kann mir nicht vorstellen, noch 30 Jahre für die Kommission zu arbeiten.
Wo/für wen arbeitest denn Du?
Schick' doch mal 'ne mail...
Im Commission Directory
First Name Ulrike
DG JRC
Building KA-A
Dann findest Du mich.

Meine Geld ist ja nicht alles aber ein EU-Beamtengehalt da kann man schon gut Pferde haben oder?
(nein ich bin nicht neidisch hab nur mal ne Gehaltsliste gesehen und fand das schon spannend )

Ratte, Fraggle:

könntet ihr beiden mir was von der Arbeit dort sagen? Wie kommt man rein in den Betrieb? Wie ist der Concours? Was erwartet mich da? Wollte mich nämlich auch bewerben *gg*

Nein echt Ratte? Das ist ja super - habe morgen Urlaub, so dass Du erst am Montag was von mir hören wirst

@wednesday
Also DAUERHAFT reinzukommen ist leider mittlerweile sehr schwierig. Es werden mehrmals im Jahr sogenannte Concours veranstaltet für verschiedene Bereiche: Von Sekretärinnen, über Finanzverwalter zu Juristen. Diese Concours bestehen aus schriftlichen Vorauswahl -Tests über das Allgemeinwissen zur EU, zum logisch-analytischem Denken und zum entsprechenden Fachgebiet - hat man die bestanden und ist unter den besten folgt die mündliche Prüfung. Allgemein kann man sagen, dass sich Massen an Menschen bewerben (beim letzten waren´s z.B. über 16000 aus ganz Europa!). Davon kommen ca 50 auf eine sog. Reserveliste (was immer noch keine Anstellungsgarantie ist) und von denen werden vielleicht die Hälfte verbeamtet...
Auf der Seite des Europäischen Amtes für Personalauswahl findest Du eine Übersicht der aktuellen Auswahlverfahren: http://europa.eu/epso/index_de.htm.
Dort findest Du auch einige Testbeispiele aus früheren Concours und kannst Dir einen Überblick verschaffen.



Leichter aber nicht dauerhaft kommt man über sogenannte Auxiliaire- oder Temporaire-Verträge rein, die aber max. 3 Jahre dauern dürfen. Um so einen Vertrag zu bekommen, muss meist ein internes Screening der jeweiligen EU-Institution bestanden werden.

Ein ganz anderer Weg besteht darin, dass man sich z.B. direkt bei den Mitgliedern des Europäischen Rechnungshofes oder den Kommissaren bewirbt (wobei ich mich bei den letzteren nicht so auskenne).

Die 27 Mitglieder beim RH zumindest verfügen über freie Personalauswahl ohne darauf achten zu müssen, ob ein Concours bestanden wurde oder nicht. Da sie in der Regel auf 6 Jahre bestellt sind, hat man in so einem Fall einen 6-Jahres-Vertrag - danach steht man aber wenn man Pech hat wieder auf der Strasse, falls das Nachfolgemitglied seine eigenen Leute mitbringt. Tja, und SO bin ich da reingekommen.

Das A und O für einen Vertrag, ob dauerhaft oder nicht - sind allerdings Sprachkenntnisse. Allgemein gilt zwar neben der Muttersprache nur noch eine EU-Amtsprache beherrschen zu müssen, allerdings sollte man mind. 2 Fremdsprachen gut in Wort und Schrift beherrschen.

Die dortigen Gehälter sind natürlich der absolute Hammer und erleichtern mir mein Leben schon ungemein...

Puh, das ist jetzt aber lang geworden...

wednesday, fraggle hat das ja schon ausführlich beschrieben. Die Bezahlung ist schon ganz in Ordnung und es ist natürlich heutzutage auch schön zu wissen, wo für den Rest des Lebens die Kohle herkommt. ich habe derzeit einen Contract Agent Vertrag, d. h. einen auf 3 Jahre befristeten Vertrag. Inzwischen kann man aber auch nicht mehr ganz so einfach CA werden, sondern muß so eine Art Mini-Concours machen. Das wird auch auf der epso-Seite veröffentlicht als "Call for Contract Agents"
Ich bin noch "reingerutscht" kurz bevor dieser Mini-Concours obligatorisch wurde, nachdem ich schon 1 Jahr über eine Zeitarbeitsfirma hier am Institut war.

Mir sind allerdings meine persönlichen Jobaussichten bei der Kommission nicht gut genug - ich muß wegen meines Mannes in D bleiben - da gibt es nicht so viele Dienststellen. Und noch 30 Jahre als bessere Sekretärin bei der Kommission (selbst in 'meinem' Institut, wo die Leute eht supernett sind und ich lauter Naturwissenschaftler um mich habe) würden mich dank des Verwaltungsaufwandes, der da so betrieben wird, wahnsinnig machen. Ich bin allerdings auch unterdurchschnittlich leidensfähig in der Hinsicht.

Jobs, die mich geistig besser auslasten würden, gibt es bei uns leider nicht wirklich - falsches Fachgebiet...

ich wollte eigentlich direkt an einem Bewerbungsverfahren teilnehmen, so denn eines für meine Qualifikation ausgeschrieben ist. Vor ca. 1 Jahr war ich auf einer Werbeveranstaltung, bei der es hiess, man würde noch BWL-er mit Schwerpunkt Rechnungslegung suchen

Da mein großes Latinum wohl nicht wirklich als Fremdsprache zählt, tendieren meine Chancen wohl eh gen null ...*schnief*

Japp. Fremdsprachen sind ein Muß. Inzwischen mindestens zwei, in denen Du - zusätzlich zu Deiner Muttersprache arbeiten kann.
Speisekarten-Kenntnisse reichen nicht mehr aus.

Wenn Du allerdings eine sehr begehrte Qualifikation hast und immerhin Dein Englisch gut ist, könnte es sein, daß Du die Chance bekommst, die zweite Fremdsprache erst "on the job" zu lernen.