Kolikähnliche Symptome beim Platzen des Follikel?

... könnt ihr euch vorstellen, dass Stuten mitunter kolikähnliche Symptome beim / vor dem Follikel-Abgang zeigen können? Vielleicht vergleichbar mit Unterleibskrämpfen mit denen vielen Frauen vor/während der Periode zu kämpfen haben? Dankbar für Erfahrungsberichte und Lösungsvorschläge: Amelie

ich kann es mir nicht nur vorstellen, ich hab es bei meiner Stute selbst erlebt.

Wir haben sie vor einigen Jahren im Februar gekauft, anfangs war alles prima, dann im Frühjahr war sie plötzlich klemmig beim Satteln, machte einen buckel und bockte beim Aufsitzen meine Mum in den dreck. Danach war sie völlig verkrampft, wir holten den Tierarzt (Fach-TA für Pferde) und der stellte fest, dass die junge Dame regelrechte Menstruationsbeschwerden bzw. WMS hatte.

Also haben wir ihr die Tage darauf Ruhe gegönnt, wie bei einer Frau mit den Beschwerden; locker longieren ohne Gurt/Sattel, Weide sowieso und Solarium.

Die male danach war es besser, aber immer anfangs bzw kurz vor der Rosse war sie klemmig und komisch. Wenn wir das merken, dann lassen wir sie 2-3 Tage in Ruhe und gut ist.

Das ging einige Jahre gut so.

Letztes Jahr so im März ungefähr ging das plötzlich los, dass die Stute regelrechte Krampfkoliken bekam, das kam und ging sehr plötzlich, sie stand beim Fressen, plötzlich krampft sie, schmeist sich hin, bekommt Schweißausbrüche usw. Ganz schlimm.

Mehrfach war der TA da und musste ihr Buskopan zum Entkrampfen spritzen.
Mittlerweile haben wir das gut im Griff. Die Stute bekommt täglich ein bißchen Mönchspfeffersamen ins Futter, dadurch ist die Rosse besser geregelt und sie hatte seither nie wieder solche Probleme.

Den Mönchspfeffersamen haben wir übrigens von der englischen Firma Hilton herbs (Google) übers Reitsportgeschäft bezogen, kostet nicht viel, ist völlig unbedenklich und dopingfrei. Bekommt mein Wallach, der eigentl. Klopphengst ist, übrigens auch, damit ich seine Hormonellen Ausbrüche im Griff habe (er jagd und zerbeißt mitunter andere Pferde, treibt sie durch den Zaun, usw.)

Ansonsten kann man das Zeug wohl auch günstig und problemlos in der Apotheke bekommen. (Aber Achtung! Nicht die Tropfen kaufen, da ist Alkohol drin!), Lat. Name: Agnus castus tot

Ja kenne ich von meiner Stute auch ab und an - besonders die Rossen zum Herbst hin haben dann manchmal kolikähnliche Begleiterscheinungen - ich gebe ihr dann immer etwas Collosan und dann ist es besser.

Aha, dachte ich es mir doch. Was ist mit Buscopan, wenn's akut ist? Habt ihr da Erfahrungen? Ich meine bei Pferden, nicht bei Frauen ;-)

Unser Stuti ist da auch etwas empfindlich besonders an den Tagen vor der Rosse. Außerdem ist ihr Kreislauf schnell instabil. Als Folge hatten wir dann schon Gas- und/oder Krampfkoliken.

Vorbeugend wirken auf jeden Fall genügend Bewegung (Weide, im Sommer nachts hat Wunder bewirkt) und wenn es kalt ist warmhalten, um ein Verkrampfen zu vermeiden. Außerdem kommt sie am besten mit reiner Heu/Haferfütterung klar, als Leckerlie Wurzeln und nur sehr selten mal einen Apfel oder ein kleines Stück Brot. Ab und zu gibts mal Mash, das liebt sie.

Für den Notfall haben wir immer Collosan da, wenn wir rechtzeitig Probleme bemerken hilft das prima in Kombination mit Bewegung und warmhalten. Außerdem hatten wir von unserer TÄ auch schon ein Kreislaufmittel (Cardialept) mitbekommen. Wenn wir es alleine nicht in den Griff bekommen haben: Auf zur TÄ, die dann Buscopan und Schmerzmittel gespritzt hat. Die Kombination wirkt gut und hat den Vorteil, dass man auch guten Gewissens schlafen gehen kann ohne Angst haben zu müssen, dass es dem Pferd den nächsten morgen noch schlechter geht.

Wir haben mal den Tip bekommen, einen Rossekalender zu führen, in den wir jeden Tag eintragen, wie es ihr geht. Ich muss allerdings gestehen, dass wir das nie gemacht haben. Da unser Stuti allerdings einen recht regelmäßigen Zyklus von 21 Tagen hat, weiß man mit der Zeit, wann ihre "empfindliche" Zeit ist, zu der man sehr genau hinschauen muss. Da haben wir schon vorsorglich Darmgeräusche und Schleimhautfarbe im Maul kontrolliert. Außerdem hat sie auch gerne mal Probleme mit extremen Wetterumschwüngen (schwül-warm im Sommer, plötzliche Temperaturanstiege auf 10°C im Winter, große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht meist im Frühling, manchmal auch im Herbst).

Im Frühjahr 2005 hatte sie über mehrere Woche öfter leichte Beschwerden aufgrund der großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Da haben wir eine zeitlang ein leichtes, pflanzliches Kreislaufmittel aus der Humanmedizin gegeben. Leider fällt mir der Name nicht mehr ein.

Name wieder eingefallen: Das waren Cralonin-Tropfen, die konnten wir auch selber aus der Apotheke holen. Bevor es wirklich schlimm wird, frisst unser Stuti auch gerne mal ihr Heu im Liegen. Dann gibts SOFORT Colosan und Bewegung: Schritt, Trab, Galopp auf dem Paddock/Roundpen, zwischendurch Darmgeräusche kontrollieren. Meist läuft sie verspannt los und man kann sehen, wie ihr die Bewegung gut tut und sie wieder loslässt. Wenn das nicht hilft, gibts von der TÄ stärkere Medikamente (Buscopan, Schmerzmittel).