angeregt durch sigi ;-) - schulterherein usw.

durch den anderen thread angeregt habe ich doch direkt mal eine frage:

wieso gibt es den unterschied überhaupt, schulterherein auf 3 ("lt. sigi die normalos") oder auf 4 hufschlägen zu reiten? ich war ganz baff, als RL mir plötzlich "mehr abstellung" sagte...

Weils machbar ist :)

Macht zwar keinen Sinn, aber wen interessiert das schon.
Sinn und Zweck des SH ist die Übergangsarbeit von der Schubkraft zur Tragkraft. Beim korrekten SH auf 3 Hufdingens kommt dem inneren HB langsam mehr Tragefunktion zu, die es zu entwickeln gilt. Reitest du das SH auf 4 Hufdingens kann Freund Pferd sich vortrefflich am exakten Vortritt Richtung gleichseitiges Vorderbein vorbeimogeln, weil es ja nur ein bißchen kreuzen muß. Unbedarfte Reiter merken das gar nicht und benutzen die "vermehrte Gymnastizierung" als Alibi, nicht wissend, daß eben diese Gymnastizierung dann gar nicht stattfindet.. jedenfalls nicht die beabsichtigte.

Besagten Reiterkreisen diese Tatsache erklären zu wollen, ist ungefähr so, als wenn ich einer Frau erklären wollte, sie brauche nicht wirklich soviel Schuhe :)

... oder Handtaschen, stimmt's Finchen? *duckweg*

sabrell schrieb:Weils machbar ist

Macht zwar keinen Sinn, aber wen interessiert das schon.

Das kommt man wieder auf die Sichtweise an: Die Neo-Klassiker nutzen das SH auf vier Hufspuren mit Kreuzen von Vorder- und Hinterbeinen als lösende Übung. Das ist alles.

Jep.
Andere nennen das, was die NK reiten, Schenkelweichen und tun dasselbe. Das ist alles.

genau DAS meine ich, "gelernt" werde und habe ich es immer und jahrelang auf 3 "hufdingens" und nun pltzlich ist 4 ok ? hä? weiß grad jemand ob SH in ner dressurpferde M vorkommt ? oder ist das nur in der M/B ?

Gibt es auch in Dressurpferde-M.

Falls Du das nennen willst, lies Dir vorher die Aufgaben durch. Ich finde die schwerer als eine kleine M !

Während dem Mittagskaffeeschnack mit einer Freundin, auf der Bank vorm Häuschen, fiel mir ein, daß ich für die Behauptung das SW betreffend, noch den Beweis schuldig bin.. also flugs nachgesucht (bei jutub, Stichwort 'Schulterherein'):

http://de.youtube.com/watch?v=yoAeO638lkM

Trotz des Videotitels hat das Gezeigte nichts mit SH zu tun, nicht mal mit dem Versuch, dorthin zu kommen (trotz der 'fachkundigen' Anleitung - irgendwie kommt mir der Typ bekannt vor, irgendwie fallen mir da Kaltblüter ein).
Gezeigt wird ein fast korrektes Schenkelweichen, besser wär weniger Stellung.. man sieht, es fehlt schon das Grundverständnis.

Ja, also nach meinem bescheidenen Wissen ist hier auch einfach die Abstellung viel zu stark. Beim SH soll ja der Körper des Pferdes möglichst die gleiche Biegung aufweisen wie der Hals durch die Abstellung, wobei die mögliche Körperbiegung das Maximum vorgibt (den Hals mehr rumzerren kann natürlich jeder...). Wenn der Hals also dermaßen stark abgestellt ist, kriegt man den gleichen Winkel im Körper des Pferdes doch gar nicht mehr hin - da müßte sich das Pferd ja quasi mit den Hinterbeinen seitlich überholen
-grübel-
Das Pferd im Video macht ganz eindeutig SW - wie aus dieser "Vorarbeit" ein SH gelingen soll, ist mir auch schleierhaft.

Hans von Heydebreck: „Schulterherein dient in erster Linie zur Vervollkommnung der Rippenbiegung und im Zusammenhang damit zur Erhöhung der Versammlung und Hankenbiegung. Der Reiter richte daher sein Hauptaugenmerk dabei auf Erzielung richtiger Rippenbiegung und bestimme nach ihr das Maß der Hereinstellung der Vorhand und die Biegung von Hals und Genick, damit die Seitenbiegung stets gleichmäßig durch das ganze Pferd geht. In der Gebrauchsschule stelle man die Vorhand im Allgemeinen nur so weit hinein, dass die auswendige Schulter vor die inwendige Hüfte gerichtet ist.
Die vermehrte Inanspruchnahme des inwendigen Hinterfußes in dieser Schule beruht nicht in stärkerer Lastaufnahme, sondern in den erhöhten Anforderungen, die an ihn dadurch gestellt werden, dass er in diesem Seitengange gezwungen wird, vor und gegen den auswendigen Hinterfuß zu treten; beide Hinterfüße müssen dabei auf einem Hufschlag spuren. Dieses Spuren ist aber nur gewährleistet, wenn auch der auswendige Hinterfuß zum Vortreten in Richtung der Seitenstellung angehalten wird.“

Damit verfolgen Schultervor, Reiten in Stellung und Schulterherein zuförderst die Verbesserung der Längsbiegung und das schmalere Spuren der Hinterfüße. Der höhere Gymnastizierungsgrad kommt natürlich auch der Versammlungsfähigkeit und der Durchlässigkeit zugute. Ob drei oder vier Huflinien zu reiten sind, entscheidet sich nach dem Grade der Längsbiegung, den das Pferd zu leisten imstande ist. Heute werden es in aller Regel drei sein. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die kleinste Volte international auf sechs Meter Durchmesser festgelegt wurde. Das entspricht einem SH auf drei Huflinien, währenddessen die alte Definition sechs Schritte Durchmesser nur 4,8 Meter ergibt, was immerhin ein Fünftel weniger ist. Das würde zu einem SH mit vier Huflinien auf gerader Linie führen, dessen angebliche Vorteile für die Gymnastizierung aber heute einhellig in Abrede gestellt werden und die Gefahren (Ausfallen über die äußere Schulter, schenkelweichenartig) höher bewertet werden. Für die Barocker gilt jedenfalls: Quod licet jovi, non licet bovi.

Zum Video: Schlechtes SW - hat mit Gymnastzierung nicht das Geringste zu tun. Alle Fehler, die man machen kann, werden sauber abgearbeitet. Völliger Blödsinn - siehe oben.

EMM

Grandessa schrieb:Das Pferd im Video macht ganz eindeutig SW - wie aus dieser "Vorarbeit" ein SH gelingen soll, ist mir auch schleierhaft.

und ich dachte immer, auch beim SW würde der äußere Zügel eine entscheidende Rolle spielen…Für mich sieht das eher aus wie Halsverbiegen

In der BRD ist die Volte in der S 6m, international 8m.

Naja, die Beine kreuzen aber immerhin

"In der BRD ist die Volte in der S 6m, international 8m."

Laut Dressage Handbook - Guidelines for Judging der FEI, Seite 108, heißt es: "The volte is a circle of 6, 8, or 10 meters in diameter. If larger than 10 meters its a circle."

Eine Beschränkung auf international 8 Meter kann ich darin nicht erkennen.

Aber Terrier spricht doch nur von Volten in einer S-Dressur-Prüfung, nicht allgemein...

Ich auch. In S ist die Volte 6 m national wie international.

Ok gewonnen EMM - leider sehe ich keine zukünftigen Chancen für mich, jemals eine S international zu reiten, um dieses Wissen mal praktisch anwenden zu können.

In den S-Dressuren steht zumindestens 6m. Der St.Georg, der ja auch international so heisst und geritten wird, hat Volten mit 8m. Und das ist so, wie mein ehemaliger RL D.-D.Keller sagte, weil eben int. die kleinsten Volten eben 8m sind.

Du hast insofern Recht, als in Inter I/II, GP B und GP spec. keine Volten verlangt werden. Damit sind natürlich auch nicht kleiner als 8 m. Logo. Im Prix St. George (Fassung 2000)ist die verlangte Volte (Tour) tatsächlich 8 m. Die Tatsache, dass in den Aufgaben keine 6 m-Volte verlangt wird, widerspricht aber nicht dem FEI-Reglement, welches die 6 m-Volte vorsieht. Damit ist sie jederzeit z. B. in einer Kür denkbar. Übrigens hatte die zuvor von der FEI verlangte einen Durchmesser von sechs Schritten à 80 cm, mithin 4,8 m. Das Sache ist schon ein wenig komplexer, um ihr mit einfachen Pauschalierungen gerecht werden zu können.

...da frage ich doch mal meine RL. Die reitet Prix George hier in Spanien und kommt aus Schweden. Dürfte vielleicht international genug sein…

Irgendwie fehlt mir bei dem ganzen Zentimeterfuchsen die Relevanz.. zumal ich denke, ein Großteil der Reiter kann schon froh sein, wenn er/sie das Sechs-bis-Acht-Meter-Teil RUND bekommt.

sabrell schrieb:...zumal ich denke, ein Großteil der Reiter kann schon froh sein, wenn er/sie das Sechs-bis-Acht-Meter-Teil RUND bekommt.

Papperlapapp, das schaffen wir doch mit links , Sigi

fragglechen, du gehörst ja auch zum Kleinteil :)

sabrell schrieb:fragglechen, du gehörst ja auch zum Kleinteil

höchstens auf der linken Hand - da geht's sogar einhändig
(Aber rechts rum werden wir ja auch immer besser....)
Wird echt Zeit, dass ich das mit dem Lehrgang hier auf die Reihe krieg...