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Vielleicht ein heikles Thema

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Beitrag  Puppenfee So Feb 01, 2009 9:15 pm

Ich hatte mit einem Berufsreiter eine längere Diskussion. Er hat die Meinung vertreten, dass aufgrund der sensibilisierten Öffentlichkeit heute manche Pferde eher beim Schlachter landen als früher. Okay, der Zusammenhang erschließt sich nicht adhoc. Worum es ging, sind einfach Pferde, die von Haus aus nicht gerade rittig und freiwillig ihre Leistungen bringen, zu denen sie vielleicht im Stande sind. Dazu gehört dann, sie entsprechend anzufassen. Das geht nicht immer mit Glacehandschuhen. Ich denke, darüber kann man sich einig sein. Früher war das gang und gebe, kein Mensch hat am Abreiteplatz was gesagt. Und irgendwann sind auch diese Pferde gelaufen. Heute sieht das anders aus. Der Berufsreiter vertrat die Ansicht, damit kann man nicht mehr losfahren. Ich habe vertreten, das geht immer noch (kann ja sein, dass ich falsch liege). Aber meine persönliche Grenze, bei der ich nicht mehr hinsehen kann oder mich berufen fühle, nach der Aufsicht zu suchen, ist ziemlich simpel: Wut und Jähzorn (okay, und die totale Unfähigkeit gepaart mit groben Sporen- und Gerteneinsatz im falschen Moment, was aber tatsächlich eigentlich nicht vorkommt, ich rede grade nicht von E,A und eigentlich auch nicht L oder M*). Beim Springen vielleicht noch das bewußte Reinreiten (was man aber nie beweisen könnte). Gut, deswegen ist meine persönliche Grenze eben die emotionale Beteiligung. Die übrigens auch aus jedem ansonsten noch so guten Profi in diesem Moment einen echten Dilettanten macht. Aber jedenfalls nicht die Tatsache, dass ein unrittiges Pferd angefaßt wird. Wenn man das nicht mehr darf, dann bedeutet das doch in der Konsequenz tatsächlich das Aus für einen ziemlich hohen Prozentsatz der Pferde. Sei es nun, weil sie eh nicht so empfindlich am Bein sind oder einfach klemmig in ungewohnter Umgebung oder superschissig oder was weiß ich. Ich halte es jedenfalls für unmöglich, in jeder Lage zu jeder Zeit an jeder Station eines Ausbildungsweges Harmonie pur zu bringen. Darf trotzdem nichts anderes mehr an die Öffentlichkeit ?

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Beitrag  Granit So Feb 01, 2009 10:12 pm

Ich kann dazu sagen, dass ein international bekannter Springreiter nicht mehr auf seiner gepachteten Anlage reiten konnte, da immer irgendwelche Tüdeltanten an der Bande standen und schon bei kleinsten Sachen mit dem Tierschutz drohten. Das ist aber wirklich keiner, der einfach draufhaut. Der ist dann immer mit seinen etwas "schwierigeren" Fällen zu einer anderen Anlage gefahren, wo er in Ruhe trainieren konnte.

Ich glaube, dass die Pferde früher mehr "auf den Frack" bekommen haben als heute, jedoch waren die auch robuster. Aber es stimmt schon, wenn heute mal einer den Knüppel nach oben nimmt, um seinen gerade aus dem Ruder laufenden Kollegen mal so richtig einzunorden und den Fotografiert einer dabei, kann der seinen Job an den Nagel hängen.

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Beitrag  Puppenfee So Feb 01, 2009 10:16 pm

Nur - wo führt das hin ? Ist ja irgendwie auch nicht im Sinne des Erfinders .....

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Beitrag  wednesday So Feb 01, 2009 10:57 pm

Das ist für mich Jammern auf hohem Niveau. So schnell landen Pferde - die wohlgemerkt Talent haben - nicht beim Schlachter. Da muss schon mehr vorliegen als reine Unrittigkeit. Es gibt es Heer von Unwissenden, die noch ein hübsches Sümmchen für jeden noch so grottig gerittenen Bock bezahlen, wenn er nur ordentlich angepriesen wird und irgendwann mal Turnier lief.

Ich finde die sensibilisierte Öffentlichkeit positiv. Der Aufschrei kam ja nicht grundlos. Ein Problem bleibt: man hat das Gefühl dafür verloren, wie viel "auf den Frack geben" angemessen ist oder nicht.

Ich kenne eine ganze Menge Reiter, die aus ihren Pferde gerne eine Klasse mehr rausholen wollen, als von Natur aus drin ist und denen jedes Mittel recht ist. Vorbilder aus dem Spitzensport gibt es für alles - auch für das Nachhelfen. Für mich ist es aktiver Tierschutz, dass man es ihnen nicht so leicht macht. An meiner Hallenbande erntet ein übertrieben sanfter Reiter mehr Kommentare als ein übertrieben grober. Holland ist also noch nicht in Not clown

Ich reite beim hiesigen Landestrainer, der dankenswerter Weise auch Talenfreie unterrichtet. Der wirft erstmal die Schlaufen-Reiter aus der Halle. Hat keinen Bocken drauf, sagt er. Genauso fliegt man, wenn man sein Pferd ungerecht straft. Unrittigkeit als Grund für Grobheit - das geht bei ihm gar nicht. Durchsetzten ja, Gewalt nein.

Pferde können nichts mit Absicht machen oder unterlassen. Auch Losgelassenheit lässt sich nicht rausprügeln. Leider hat sich da nicht bis in die Niederungen der dunkelsten Hallen durchgesprochen.


Zuletzt von wednesday am So Feb 01, 2009 11:56 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Beitrag  Admin So Feb 01, 2009 11:41 pm

vor ca. dreißig Jahren wollte ich ein neues Pferd kaufen. Ich hatte da einen 7jährigen im Auge. Der wurde mir jedoch nicht genehmigt wegen "zu alt". Wer betrachtet heute ein 7jähriges Pferd als zu alt? Doch nur dann, wenn die ...pferde - Prüfungen schleifenlos absolviert und damit die Pferde als talentfrei gestempelt wurden.

Ansonsten ist die Öffentlichkeit sensibler als früher. Angestochene Pferde werden nicht mehr toleriert und das ist gut so. Das "Saubermachen" hinter der Halle auf dem Turnier, früher üblich, ist heute geächtet. Dass nun aber die gewonnene Sensibilität dazu führt, dass von Laien oft nicht unterschieden werden kann, wann ein Sporen- oder Gerteneinsatz zwingend ist, um ein Vorwärts-Kommen zu gewährleisten, liegt in der Natur der Sensibilität.

Tja.

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Beitrag  Chris Mo Feb 02, 2009 9:59 am

Ich sehe die sensibilisierte Öffentlichkeit eher zwiespältig, denn von denen, die ihre Pferde in Guru-Manier mit rosa Wattebäuschen bewerfen, um grobe Unarten wie Steigen, beißen etc. zu korrigieren, wird jede Konsequenz als grob und gewalttätig abgetan. Ich habe das in harmloser Variante selbst erfahren. Vielleicht erinnert sich jemand an meinen Thread hier, in dem ich fragte ob es zu grob wäre, wenn ich meinen Jungspund mittels Hengstkette von der Unerwünschtheit des Steigens überzeuge. In anderer Umgebung gab es da für mich Gruppenkeile... man schickt ein Pferd zurück, wenn es steigt (soviel zu "Steigen wird nach vorne korrigiert") und sagt dazu ein deutliches "nein". Vielleicht durfte es auch noch eine Möhre dazu sein, dass die Aktion so angenehm wie möglich fürs gute Tier wird?
Ähnlich ist es beim reiten. Ich erinnere mich an die Aussage, man tue mit den Zügeln gar nichts, am besten hingen die durch, denn das Gebiss sei so schon unangenehm fürs Pferd, man mache ALLES, und wirklich ALLES nur durch Sitz und Schenkel. Und großes Gezicke, wenn das nicht so ist.
Kurz: die Öffentlichkeit, die in ihrer rosaroten Wend-Welt lebt, kann manchmal verdammt anstrengend sein.

Andererseits ist es natürlich richtig, dass die Menschen "am Rand des Geschehens" sensibilisiert sind, denn wie sagte Dr. Gerd so schön in seinem Film: "Wir sind die Stimmen die Pferde!"

Ich glaube nicht, dass mehr Pferde zum Schlachter kommen, ich denke aber, dass ein Pferd, welches nicht wie auf Knopfdruck die geforderte Leistung bringt, schneller verkauft wird als früher und das Talent vieler Pferde deswegen nicht richtig gefördert/genutzt wird.

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Beitrag  Cubano Mo Feb 02, 2009 12:40 pm

Man muss nicht in der rosaroten Wendy-Welt zu Hause sein, um die genannte Sensibilisierung generell zu befürworten und die Tatsache, dass es dabei zu Überreaktionen kommt, billigend in Kauf zu nehmen.
Denn immerhin ist diese Sensibilisierung ja nicht im luftleeren Raum enstanden, sondern aus ganz konkreten Bildern.
Für mich persönlich sind auch Wut und Jähzorn nicht zwingend die einzigen Kriterien, aufgrund derer ich nach der Aufsicht schreien würde – wer sein Pferd dauerhaft "hyperflexioniert", macht dies nicht selten ganz ohne emotionale Beteiligung – was diese Methode für mich nicht weniger tierschutzrelevant macht.
Und, wie wed schon sagte: Losgelassenheit, auch Rittigkeit, erhält man kaum durch Draufhauen.
LG
Andrea

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Beitrag  Stricki Mo Feb 02, 2009 1:23 pm

Tja, das Thema beschäftigt mich auch. Rolling Eyes
Ich bin per se gegen Gewalt.
Das die schwierigen Pferde heute eher in der Wurscht landen, hängt nach meiner Meinung nicht unbedingt mit der öffentlichen Wirkung zusammen, die oftmals herbe „Erziehungsmaßnahmen“ auf Zuschauer haben könnten. Vielleicht eher mit der Tatsache, das die meisten Reiter, bei der Masse an rittigen Pferden nicht mehr gewillt sind, ihre Knochen auf „Verbrechern“ hinzuhalten, wie Begabt sie auch sein mögen.
Ich gebe Wed Recht, grundsätzlich finde ich die sensibilisierung der breiten Masse eher positiv.
Ich begegne der Frage mal anders, dafür muss ich aber etwas weiter ausholen. Sleep
Ich habe eine Stute, die genial springen kann. Die hat Kampfgeist, Biss und Vermögen.
Nur der Wille zu funktionieren, wenn der Reiter es will ist, vorsichtig formuliert, eher gering ausgeprägt. pirat
Ich habe weiß Gott viele schwierige Pferde geritten und nie Angst gehabt. Bei dieser Stute, habe ich kapitulieren müssen, weil ich das erste Mal richtig Angst habe. Die gute ist extrem unberechenbar. Entweder sie macht mit und macht dann auch richtig Spaß oder sie entzieht sich. Bockt unvermittelt los, klemmt oder schmeißt sich wahlweise mit dem Reiter hin. Irgendwann hat sie gemerkt, das sie so der Arbeit entkommen kann und das für sich genutzt. king
Ich war hin und her gerissen und mir nicht sicher, wie ich dem begegnen sollte, vor allem nach dem ich gesundheitlich alles abgeklopft hatte. Ich selber hätte sie wegen der Angst nie korrigieren können, das war mir klar.
Ich dachte, vielleicht müsste sie nur mal jemand gründlich einnorden. Damit sie wieder weiß wo der Hammer hängt. Also gab ich sie, wieder meiner eigentlichen Überzeugung in beaufsichtigten Beritt. Neutral
Der Bereiter legte sich zwangsläufig mit ihr an, blieb auch oben. Wenn sie dann merkte sie kam damit nicht durch, gab sie irgendwann auf und lief toll, sprang auch sehr vermögend, alles tacco. Völlig anderes Pferd.
Das dumme. Er musste, je nach ihrer Laune immer wieder von vorne anfangen. pale
Das gab teilweise, besonders am Anfang üble Bilder. Hätte ich das aus dem Zusammenhang gerissen irgendwo gesehen, ich hätte mich bestimmt gerufen gefühlt einzugreifen..... Twisted Evil
Ich weiß bis heute nicht, in wie weit das alles so richtig war. Fakt war, ich konnte sie danach problemlos reiten.
Bei mir Bockte sie dann auch nicht mehr. Haben die Mittel hier das Ergebnis gerechtfertigt?
Ich frage mich das, weil ich durch Zufall eine Reiterin gefunden habe, bei der diese Stute funktioniert, ohne Kampf.
Ich bin sehr gespannt, ob das nach der langen Pause auch noch so ist, wenn ich sie irgendwann mal wieder zu dieser Reiterin bringe.
Ich selber versuchte das irgendwann mal wieder nach längerer Pause. Longierte erst und wollte dann nur kurz ne Runde im Schritt reiten.
Ich hatte mein Arsch gerade eben im Sattel, da legte die gute wieder los What a Face Ich bin zwar oben geblieben, aber ein Geschenk war das trotzdem nicht. pale
Darum stellt sich mir die Frage ist der Einsatz von Gewalt tatsächlich so zielführend wie wir gerne hätten? Gibt es immer eine Alternative? In diesem Fall der richtige Deckel auf den Topf?
Wo fängt das sanktionieren von Unarten an? Wo hört es auf?
Die Bereiter bügeln doch oftmals die Fehler aus, die andere im Pferd vorher „installiert“ haben. Das sorgt dann zwangsläufig öfter, als bei Liesschen Müller für unschöne Bilder. Heutzutage, kann das einem Bereiter, der für den Umgang mit schwierigen Pferden bekannt ist, aber den Ruf kosten. Was würde aus den Pferden, wenn es diese Reiter nicht gäbe? Was machen Besitzer von schwierigen Pferden, wenn sie doch eigentlich Gewalt ind der Pferdeausbildung ablehenen? Was ist legitim, was geht zu weit?
In der Tat ein schwieriges Thema. Auf das ich keine Antwort habe.
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Beitrag  sabrell Mo Feb 02, 2009 2:04 pm

Moins

Stricki schrieb:
Darum stellt sich mir die Frage ist der Einsatz von Gewalt tatsächlich so zielführend wie wir gerne hätten?

Himmeldingsundzwirn, was ist denn das für ein Satz? Wer ist 'wir'?

Stricki schrieb:Gibt es immer eine Alternative? In diesem Fall der richtige Deckel auf den Topf?

Logisch. Konsequenz heißt das Zauberwort.
Ungeachtet der Tatsache, daß, wer Bockmist macht, eins auf die Backe kriegt. EINES! Sobald geklärt ist, ob es wirklich 'Ich will nicht!' ist, oder vielleicht doch 'Ich kann nicht!'. BIS das geklärt ist, gilt die Unschuldvermutung.

Zu der Schlachter-These kann ich nichts sagen, so oft bin ich in solchen Etablissements nicht, daß ich das beurteilen könnte.

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Beitrag  Grandessa Mo Feb 02, 2009 2:22 pm

Sehe ich ähnlich und ich habe auch so ein "schwieriges" Pferd, das ich schon mal in Beritt gegeben hatte und der dort auch mal was auf den Frack bekam, was ich mich nicht recht traute.
Ich bin prinzipiell auch gegen Gewalt und würde NIE ein Pferd schlagen weil es irgendwas nicht kann o.ä. Dieses eine Pferd von mir ist allerdings extrem frech, hengstig und "pampig" manchmal und da muß ich dann auch mal kurz hinlangen und dann weiß er wieder, wer das Sagen hat. Ganz einfach - nicht alle Pferde sind eben immer nur lieb Very Happy .
Allerdings denke ich kann man auch als Zuschauer relativ einfach unterscheiden, ob die Grobheiten oder Gewalt aufgrund von Frechheiten (Steigen, Bocken etc.) von seiten der Pferde mal kurz stattfinden müssen, oder ob da eben jemand völlig sinnfrei auf einem Pferd rumdrischt weil er dem Pferd etwas abverlangen will, wozu dieses nicht in der Lage ist. Man sieht ja meistens auch die "Vorgeschichte" und kann das dann einigermaßen fehlerfrei einordnen finde ich.

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Beitrag  Fabelhaft Mo Feb 02, 2009 3:04 pm

Hm... also, ich finde, ein Pferd, was grobe Rittigkeitsmängel oder groben Ungehorsam an den Tag legt, gehört nicht in der Öffentlichkeit präsentiert. Zu Hause wird geübt, nicht auf dem Turnier.

Dann gibt es sicher die Kandidaten, die in einer fremden Umgebung merkwürdig drauf sind und es dann auch nur dort lernen können. Da kann man anpacken und ich denke, der fachkundige Zuschauer (nicht Wendy) kann durchaus erkennen, ob es eine Korrektur war oder jemand sich einfach nur abreagiert hat, was gar nicht geht. Generell finde ich es gut, dass die Öffentlichkeit sensibler geworden ist, auc wenn vielleicht nicht alles gerechtfertigt ist. Ob deswegen mehr Pferde zum Schlachter gehen? Na, also das bezweifle ich doch sehr stark.
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Beitrag  Puppenfee Mo Feb 02, 2009 3:19 pm

Naja, Ihr trefft ziemlich genau das Spannungsfeld, welches ich meinte. Natürlich kann man keine Losgelassenheit reinprügeln, das hat noch nie geklappt. Aber es gibt sie, die Situationen, in denen man zufassen muß. Und leider entstehen solche Situationen eher in der Öffentlichkeit in ungewohnter Umgebung als auf dem heimischen Platz, wobei ich genau wie Fabelhaft davon ausgehe, dass erst dann losgefahren wird, wenn es zu Haus funktioniert.

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Beitrag  Stricki Mo Feb 02, 2009 3:41 pm

sabrell schrieb:Moins

Himmeldingsundzwirn, was ist denn das für ein Satz? Wer ist 'wir'?

Was ist an dem Satz denn nun so aufregenswert?
Mit wir meine ich, alle die ihre Pferde schon mal härter sanktionieren mussten.
Oder andere das haben erledigen lassen.
ich glaube nicht, das ich mit dieser Erfahrung alleine da stehe, darum habe ich von wir gesprochen.
Aber wenn es so sauer aufstößt, bin ich gerne gewillt das wir gegen ein ICH zu ersetzen.

sabrell schrieb:
Logisch. Konsequenz heißt das Zauberwort.
Ungeachtet der Tatsache, daß, wer Bockmist macht, eins auf die Backe kriegt. EINES! Sobald geklärt ist, ob es wirklich 'Ich will nicht!' ist, oder vielleicht doch 'Ich kann nicht!'. BIS das geklärt ist, gilt die Unschuldvermutung.
Schön, wenn das immer so einfach wäre.
Per se gebe ich dir ja Recht.
Bei dieser Stute kam ich aber gar nicht dazu Konsequent zu sein.
Die versuchte mich und jeden anderen aus dem Sattel zu bekommen, so bald man den Hosenboden in selbigen schwingen wollte.
Das Pferd ist klinisch Gesund. Du kennst mich hoffentlich gut genug um zu wissen, das ich das ausgiebig habe untersuchen lassen.
EINES reichte leider nicht. Wenn sie nämlich merkte, das ihre Strategie nicht aufging, fing sie nämlich erst Recht an zu kämpfen pale .
Bis zu dem Moment wo sie merkte, sie wird den da oben wirklich nicht los.
Wenn das nämlich geklärt war, lief die wie ein Glöckchen und Sprang wie Bolle. Ich kann mir nicht vorstellen, das sich so eine enorme Wandlung vollziehen kann, wenn das Pferd nicht könnte, weil Schmerzen oder dergleichen.
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Beitrag  sabrell Mo Feb 02, 2009 7:19 pm

Stricki schrieb:
Was ist an dem Satz denn nun so aufregenswert?

Die Formulierung, Strickleinchen.
Das hat sich so gelesen, als wenn 'wir' - wer auch immer das sein mag - den Wunsch hätten, 'wir' müßten nur ein bißchen Gewalt anwenden, dann wird das schon.

Stricki schrieb:

Schön, wenn das immer so einfach wäre.

Behauptet ja keiner. Wenn ich DAS andeuten wollte, hätte ich gesagt "Kauf dir den Longenkurs, dann wird das schon."

Aber ich zieh' meinen Mecker zurück.

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Beitrag  Gast Mo Feb 02, 2009 9:09 pm

Ich kannte einige Pferde mit großem Talent, aber auch genau so großen Macken.
Einige waren nicht so wild und man konnte damit leben, andere haben mich böse in den Dreck fallen lassen oder mir kleinere Bisswunden zu geführt.

Ich denke, das die Pferde mit großem Talent zu 90% ne Macke haben.
Diese müssen manchmal auch mit nicht so freundlichen Mitteln geklärt werden.
Beispiel?
Klar: Schicker Schimmelwallach, sehr gutes Springpferd.
Ich hab ihn in der Dressurstunde geritten. Er schlug nicht nur nach anderen Pferden, sondern übte sich auch gern im Kopfstand. Irgendwann bin ich dann katapultartig aus dem Sattel befördert worden.

Der junge Mann der das gute Tier sonst geritten hat, hatte mehrere Diskussionen mit dem Monster.
Der junge Mann ließ sich nämlich nicht einfach abwerfen, also wurde das ganze Sortiement ausgepackt, bis zur Kerze war alles dabei.
Der Reiter hatte immer die Wahl, ließ man Pfer din Ruhe, war alles gut, sollte er Leistung bringen, war alles vorbei. Also musste diese Diskussion igrendwann Mal statt finden.
Die war nicht sehr schön.

Klar, kann ich unterscheiden, ob der einen auf den A.... bekommt weil er es verdient hat oder ob es völlig ungerechtfertigt war, aber ich sehe das auch etwas anders als die Tüdelfraktion.
Ich bin der Meinung, wenn ich eine Leistung von meinem Pferd verlange, die es bringen kann, dann sollte diese Leistung auch kommen, wenn nicht läuft was schief.

Da nun talentierte Pferde oft mehr Leistung bringen sollen, als andere, kommen da öfters Diskussionen auf.

Die meisten ungerechtfertigten Anschuldigungen kommen doch aus der Wendyrichtung, die eigentlich nur streicheln wollen, dem Pferd noch nie ne Leistung abgefragt haben und deren Pferde wohl auch oft unterfordert sind und sich solche Frechheiten, wie etwa steigen, höchstens aus Frustration, heraus nehmen.

Das Problem ist das man unterscheiden muss, von wem kommt diese oder jene Anschuldigung. Diese wird oft nicht getan, weil man ist ja neidisch und sensationsgeil.

Sicher ist es gut, das mehr Sensibilität in die Reiterei Einzug gehalten hat, aber nicht für jeden ist reiten = auf dem Pferd sitzten, einige wollen auch Leistung bringen, und das führt manchmal zu kleinen Diskussionen mit dem Partner Pferd.

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Beitrag  Cubano Mo Feb 02, 2009 9:41 pm

Man darf eines dabei aber auch nicht vergessen: die wirklichen Könner schaffen es in den meisten Fällen, auch sehr schwierige Pferde davon zu überzeugen, dass jetzt bitteschön Mitarbeit angesagt ist, ohne ihnen massiv den Frack zu versohlen, aber auch ohne den Tierkommunikator zur Hilfe zu rufen.
Mich stimmt die Tüdel-Fraktion mittlerweile ebenso nachdenklich wie die Fraktion der "hau dem Bock mal eine auf den Arsch". Hilflosigkeit ist für mich beides, sie manifestiert sich nur anders

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Beitrag  Puppenfee Mo Feb 02, 2009 10:14 pm

Ne Cubano, das glaube ich nicht. Die ganz guten Reiter sind oft nur schlau genug, die "Diskussion" aus der Öffentlichkeit rauszuhalten. Wobei es aber auch genug Pferde gibt, die ihre Leistungen ohne Aufstand bringen - bevor das hier so klingt, als wenn 90 % aller Turnierpferde einen solchen Werdegang haben. Der Prozentsatz liegt ja eher andersherum. Obwohl, wenn ich die Wendy-Fraktion als Maßstab nehme, sind vielleicht doch 90 % richtig ......

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Beitrag  Admin Mo Feb 02, 2009 10:55 pm

Ja, die Berufsreiter sind schlau genug, Unstimmigkeiten mit den Pferden in den Zeiten auszutragen, in denen sie die Unstimmigkeiten alleine mit dem Pferd austragen können. Mal abgesehen davon, dass sie sich nicht gerne dabei beobachten lassen, ist es auch wirklich unangenehm, wenn man ein Pferd mal rückwärts gegen die Bande setzen muss und Lieschen Müller sitzt gerade auf ihrem Zausel dazwischen ;-)

... um nochmal auf die Eingangsfrage zurück zu kommen: Die Berufsreiter, die auf Turnieren beherrscht einem renitenten Zausel zeigen, wo der Hase lang läuft, werden zwar von den Wendy-Pflegemädchen böse angeguckt, aber die aufsichtführenden Richter können schon einschätzen, was das wer mit diesem oder jenen Pferd tut oder hast du schon erlebt, dass ein Berufsreiter vom Abreiteplatz gezogen wurde, vorausgesetzt, das Pferd hat nicht geblutet? Ich habe das noch nicht erlebt. Nur bei Reitern, die eindeutig die Contenance verloren haben ... und da auch nur selten.

Wie sich der Berufsreiter dann fühlt, wenn ihn die Wendy-Mädchen bei der Aufsicht anschwärzen - das steht auf einem anderen Blatt Papier.

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Beitrag  Puppenfee Mo Feb 02, 2009 11:24 pm

Aber ich hab von was Besserem gehört, leider war ich nicht dabei (wär ich ja zu gern gewesen), aber die Geschichte stimmt. Erst zwei, drei Jahre her. Ein Berufsreiter, Reitlehrer FN, berühmt berüchtigt für seine nicht ganz feinen Methoden, und vor allem auch durchaus "emotionsgeladen" bei der Sache, in einer kleineren Prüfung auf einem Dorfturnier. Die Aufsicht am Abreiteplatz hat nichts gesagt. Aber als er einritt, sind alle drei Richter aufgestanden und haben das Viereck verlassen - vollkommen unkommentiert. Hat ja auch was. Gab übrigens nie ein Nachspiel.

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Beitrag  Cubano Di Feb 03, 2009 12:56 am

Admin schrieb:Ja, die Berufsreiter sind schlau genug, Unstimmigkeiten mit den Pferden in den Zeiten auszutragen, in denen sie die Unstimmigkeiten alleine mit dem Pferd austragen können.

Sagt mal ehrlich, kann es sein, dass sich die Zeiten da geändert haben so in den letzten 10, 15 Jahren? Ich höre nämlich immer wieder, dass in Ställen zu bestimmten Zeiten die Hallentür aus "erzieherischen Gründen" geschlossen wird – und mir ist das aus meiner aktiven Zeit in Deutschland wirklich unbekannt. Allerdings habe ich auch nie mit meinen Pferden in reinen Profi-Ställen gestanden.

Interessant finde ich übrigens die hier stattfindende Klassifizierung zwischen Profis auf der einen und Wendy-Mentalitäten auf der anderen Seite… Very Happy

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Beitrag  Admin Di Feb 03, 2009 1:05 am

Vielleicht warst du einfach nie früh genug auf ? ;-))

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Beitrag  Puppenfee Di Feb 03, 2009 1:12 am

Abgeschlossene Hallen kenn ich nun eher von vor zehn bis 15 Jahren. Also heute ? Nee, wüßte ich nicht. Nicht mal vom Hörensagen.

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Beitrag  wednesday Di Feb 03, 2009 1:12 am

Julchen - wenn die Welt so einfach wäre.

Es gibt faule Pferde, die talentiert sind. Es gibt auch faule Menschen, die talentiert sind. Beiden sollte man die Grenzen zeigen.

Wenn Du mal genau hinguckst, dann sieht man Piaffen, die mehr "Angst auf der Stelle" gleichen als einer gymnastizierenden Lektion. Und weisst Du warum: Angst auf der Stelle ist viel, viel schneller installiert. Mit dem heutigen Pferdematerial sieht es trotzdem noch beeindruckend aus.

Dann erinnere ich mich noch gerne an den bayrischen VS-Profi, der Pferde mit der Seilwinde durchs Wasser zog, wenn die Böcke da nicht freiwillig rein wollten. Nicht jedes Pferd hat das psychisch überstanden. Natürlich kann man ein Pferd anders ans Wasser gewöhnen. Aber wieso, wenn man es auch in 5 Minuten erledigen kann ....?

Genau dafür muss wieder ein Gefühl einziehen: was angemessen ist und was nicht. Genau wie man wieder sensibel werden muss, was richtig und was falsch ist im Viereck.

Versteh mich nicht falsch: ich bin jemand, der ohne mit der Wimper zu kurz und hart zulangt, wenn es sein muss. Früher habe ich viel zu schnell gestraft, weil ich es so gelernt habe. Im Älterwerden habe ich eins kapiert: wenn ich mein Pferd dazu bekomme, dass es für mich etwas tut, dann habe ich gewonnen.

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Beitrag  Puppenfee Di Feb 03, 2009 1:16 am

Bitte nicht wieder dieses "es muß WIEDER mehr ..." anbringen. Die Methoden waren früher weitaus brutaler und die Seilwinde mit Sicherheit eher an der Tagesordnung. Nur ein Beispiel: einer unserer in der Nachkriegszeit hochdekorierten und medaillenbehängten Dressurreiter hatte beim Turnier 4 Helfer dabei. 1 Box, 4 Ecken, 4 Helfer und 4 Touchierpeitschen. Das Pferd mochte die Piaffe nämlich nicht.

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Beitrag  wednesday Di Feb 03, 2009 1:27 am

Du hast recht, Puppenfee.

Streich das "wieder" und ersetze es durch ein "erstmalig". Schön wäre es trotzdem.


Zuletzt von wednesday am Di Feb 03, 2009 1:30 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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