Probleme mit Jungfriesen - Fallbeispiel - Lösungsvorschläge?

Gott - was sind denn das alles für ätzende tierqüälerische Methoden? Mag mir das lieber alles gar nicht vorstellen, da wird mir ganz schlecht.
Ganz ehrlich weiß ich auch überhaupt nicht, was dieser ganze Hokupokus mit 1000 Hilfszügeln und Ausbindern soll - wenn ich ein Pferd habe, will ich es vernünftig reiten und das sollte ich dann auch tun. Wenn es zusätzlich Bewegung braucht, stelle ich es auf die Koppel, diese ganze Longier-Arie (außer bei jungen oder rekonvaleszenten Pferden) finde ich völlig daneben - wem ist damit geholfen oder was bringt es, wenn mein Pferd an der Longe toll läuft??? Ob es den Kopf da mal einen Ticken höher oder tiefer nimmt - na und?
Als meiner jung war, habe ich den natülrich auch öfter mal longiert, weil ich da nicht so oft draufsitzen wollte auf einem noch so unbemuskelten Rücken. Der hat beim Longieren teilweise die Nase vor seinen Vorderfüßen durch den Sand gezogen weil er das witzig fand und dabei immer so Schlängelbewegungen mit dem Hals gemacht - sogar im Trab und Galopp - na, und? Er trat trotzdem oder gerade deswegen super von hinten mit und hat einen guten Rücken und tolle Muskulatur.
Aber man kann halt aus allem eine Wissenschaft machen und mit den kompliziertesten Methoden zu Werke gehen - aber ob das dann dem Pferd wirklich dient weiß ich nicht - eher dem Reiter oder "Longenführer" der sich sebst darstellen will mit all seinen ausgefeilten Methoden.

Danke Grandessa.....
Da hast du was gesagt - echt......
Man kann aus allem ein Drama machen und dank Osteopathen, TAs, Sattlern, Miteinstellern usw....

Wobei man der Fairnes halber erwähnen muss, dass es sich bei dem Pferd, was so gearbeitet wird, um ein junges UND rekonvaleszentes Pferd handelt – und da ist longieren im Prinzip eine gute Sache. Mache ich mit meinem 3,5jährigen auch viel, weil noch nicht angeritten, und die Rückenmuskulatur macht wirklich Fortschritte. Wobei ich nur lang ausgebunden longiere

Eben, das reicht dann ja auch völlig. Das Pferd kann dabei die Haltung annehmen, die ihm am angenehmsten ist und in der es am besten arbeiten kann und diese ganzen "erzwungenen" Haltungen, die wir toll und optimal finden, mag das Pferd aus welchen Gründen auch immer, eben nicht - warum sollte man sie ihm dann aufoktruieren?
Wenn es massive Fehlhaltungen annimmt, muß man eh woanders ansetzen denke ich - medizinisch, oder von mir auch osteopathisch - aber nicht mit komplizierten Hilfszügeln.

Habe schon etliches an Hilfszügeleien kennengelernt, bin zu der Erkenntnis gelangt, dass die meisten Verschnürungen ausschliesslich dem Reitsportzubehörhandel (sorry) nützen - das ist ungefähr so, wie der Muttertag dem Blumenhandel nützlich ist...
Dem uns anvertrauten Pferd hilft gutes, unspektakuläres Reiten und - da bin ich puristisch - man braucht dazu eine Trense und einen Sattel, mehr nicht.

Smart F.

Das ist wie die Kiste mit dem Maul des Pferdes. Lässt es die Zunge raushängen oder wird das Maul aufgemacht, wird der Sperrriemen noch fester zugemacht...

Smart F. schrieb:Habe schon etliches an Hilfszügeleien kennengelernt, bin zu der Erkenntnis gelangt, dass die meisten Verschnürungen ausschliesslich dem Reitsportzubehörhandel (sorry) nützen - das ist ungefähr so, wie der Muttertag dem Blumenhandel nützlich ist...
Dem uns anvertrauten Pferd hilft gutes, unspektakuläres Reiten und - da bin ich puristisch - man braucht dazu eine Trense und einen Sattel, mehr nicht.

Smart F.

Puristisch? Das wäre meine Umschreibung für Faul, man muß den ganzen Krempel auch Putzen und Pflegen, Reparieren und auch mal erneuern. Boah, wie anstrengend. Da geh ich lieber Reiten.

Schönen Gruß

Moins

Nach des Tages Müh', war DAS für mich der Losgelassenheit fördernde Satz:

Smart F. schrieb: man braucht dazu eine Trense und einen Sattel, mehr nicht.

Schönen Abend noch :)

Übrigens, angeblich wurden die Dinger auch beim Fahren eingesetzt, damit die Pferdchen hübsch den Kopp oben hatten.

Das ist richtig. Auch zeitgenössische Geschirre verfügen immer noch über den Aufsatzhaken, dessen Sinn und Zweck sich der geneigte Demopferdler vom Namen ableiten kann. GSD vergisst ein Großteil der Fahrer nach dem ersten Fahrlehrgang mit Geschirrkunde sehr schnell wie das Teil heißt, wo es herkommt und wofür man es braucht. Ein kleiner Teil erinnert sich gern dran. Wer das so ist, davon kann man sich ein prima Bild machen wenn man sich mal eine internationale S-Dressur der Viererzüge anschaut.

Auf alten Bildern und Zeichnungen insbesondere des späten 19./frühen 20. Jahrhunderts ist Ursache und Wirkung auch noch oft zu "bewundern". Fahren wurde erst mit Benno v. Achenbach ab den 1920er Jahren Pferdefreundlicher.

Wer mal Gelegenheit hat in Königliche Fahrställe zu gelangen und einen Blick auf die Galageschirre werfen kann wird sie dort auch noch ganz offen hängen sehen.